Es lachte der Frühfrühling : – es ist die Zeit!-
Dem Schwarzen Weg, dem Großen Feld zu folgen –
Ich schaue hin, da: mein Opa, mein Urgroßvater, und auch sein
Vater – alle gehen hinter der Zeit wie hinter dem Pflugbogen. (Lina Kostenko)
… und wer weiß, ob das ein Traum ist, der Ort, an dem die Sonne untergeht. Maria Prymatschenko mochte sowohl Menschen als auch Tiere – als hätte sie überhaupt keinen Unterschied gemerkt. Ihre Tierwelt ist ein vielfarbiges Juwel. Hier ist ein gutmütiger Löwe – ein Hauswirt, Geliebter, Ehemann erholt sich nicht unter dem Kampherbaum, sondern im Bett. Wovon träumt er in dieser sanftmütigen Unterkunft?
Und nun sehen wir ein hinterlistiges Krokodil … Er ist schlaflos und lauert mal einem Fisch, mal einem Vogel nach. Wer nicht aufpasst, wird geschnappt.
Ein geheimnisvolles, doch keineswegs zufälliges Bestiarium der Malerin ist eine Parallele zu den menschlichen Schicksalen und Seelen, eine Metapher für die Augenblicke des Lebens, ein Eisenbahnsignal in eine Realität, in der die Vorstellung und nicht die Illusion herrscht.
Die Meisterin erspürte durch ein Gestrüpp des Alltages und erblickte mit ihren Augen und dem schöpferischen Unterbewusstsein das Wunder der Charaktere, der Schicksale, der Leidenschaften, des Strebens nach dem Prophetischen, nach dem Ewigen.
Es kommt vor, dass ein Tier zum Menschen wird, manchmal wird ein Mensch zu einer Bestie. Zwei Polen sind wie zwei Farben. Eine Melodie, die sich doppelt und von einem Rande zum anderen fließt und es gibt niemanden, der sagen kann: genug!
Maria Prymatschenko vermenschlichte die Tiere, wie unsere Vorfahren den nächtlichen Himmel vermenschlichten. So hat sie uns mit den tierliebenden Ursprüngen vertraut gemacht, mit ihrer Sprache, die keine vielen Worte bedarf, mit ihrer gewaltigen Kraft der Schönheit und der Natur – vom Regenbogen bis zur Blume und bis zum Igel …
… Maria Prymatschenko spürte die ewigen Dimensionen des Raums, der Zeit und der Farbe.
Ihr Tiergarten wuchs im Tau der Dorffelder, wo die Genialität, Güte, schöpferische Betriebsamkeit in den Genen liegt. Als würde dorther auch der Zaubertrank kommen, den ihr Bestiarium, ihre Tierwelt genießt …